CIO Bericht - März 2025
Märkte
Die globalen Finanzmärkte sahen sich im März erheblichen Gegenwinden ausgesetzt, da zunehmende geopolitische Spannungen und tiefgreifende Veränderungen in der Handelspolitik die Anleger verunsicherten. Die USA verhängten schliesslich einen Zoll von 25% auf Importe aus Kanada und Mexiko und erhöhten gleichzeitig die Zölle auf chinesische Waren auf 20%. Darauf folgten Gegenmassnahmen, was die Sorge vor einem globalen Handelskrieg und stagflationären Tendenzen verstärkte. In diesem Umfeld stehen die Zentralbanken vor der Herausforderung, zwischen Wachstumsförderung und Inflationsbekämpfung abzuwägen und die Prognosen für Industrie- und Schwellenländer wurden weltweit nach unten korrigiert. Globale Aktien, gemessen am MSCI World, verzeichneten im Monatsverlauf Verluste, wobei US-Aktien noch schwächer als der Gesamtmarkt abschnitten. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen blieb stabil bei 4.21%, während die Renditen europäischer Staatsanleihen aufgrund angekündigter fiskalischer Impulse wie des „ReArm Europe“-Programms oder des Konjunkturpakets der deutschen Regierung anzogen. Dies verlieh dem Euro Auftrieb, während der US-Dollar an Attraktivität einbüsste und sich abschwächte. Der Goldpreis legte abermals stark zu und überschritt erstmals die Marke von 3000 US-Dollar pro Feinunze.
Ausblick
Die neue US-Regierung unter Präsident Trump und Finanzminister Bessent riskiert ganz bewusst eine schwächere Konjunktur und allenfalls auch stärker fallende Aktienmärkte, um die Staatsverschuldung, die langfristigen Renditen und die Inflation unter Kontrolle zu bringen. So wird insbesondere auch kein Druck auf die Notenbank ausgeübt, die Geldpolitik zu lockern. Das ist mittelfristig zusammen mit einer Deregulierungswelle zwar sehr nachhaltig, kann aber kurzfristig zu hoher Volatilität bei „Risky Assets“ sowie temporären Liquiditätsengpässen und damit Stress an den Geldmärkten führen. Diesbezügliche Risiken sollten nicht unterschätzt werden. Im Fall einer Rezession könnte sogar das Ziel tieferer langfristiger Renditen vorübergehend verfehlt werden, da tiefere Steuereinnahmen das Staatsdefizit und damit die Zinsen trotz Ausgabenkürzungen nach oben treiben. Nachgelagerte Deregulierungen und Steuersenkungen würden dann das Defizit weiter erhöhen und erst mit grösserer Verzögerung zu einer Stabilisierung der Konjunktur führen können. In Europa ist die Ausgangslange vollständig entgegengesetzt zu den USA. Es ist eine massive Erhöhung der Staatsverschuldung, nicht nur in Deutschland, geplant. Dadurch werden umfangreiche Rüstungs- und Infrastrukturausgaben finanziert. Es handelt sich hier um enorme Beträge (Schätzungen gehen von mehr als 2000 Milliarden Euro in der Eurozone aus) über einen Zeitraum von zehn Jahren. Zudem dürfte die EZB einen Teil der neuen Schulden aufkaufen. Auch China verstärkt staatliche Stimulierungsprogramme und lockert die Geldpolitik. Insgesamt wirken somit auf globaler Ebene stark gegensätzliche Kräfte: In den USA tendenziell deflationär, renditedämpfend und liquiditätsmindernd und in Europa sowie China tendenziell inflationär, renditetreibend und liquiditätssteigernd. Damit ergibt sich sowohl für die globalen Aktien- als auch Staatsanleihenmärkte momentan eine Balance zwischen positiven und negativen Faktoren und deshalb auch neutrale kurzfristige Kurserwartungen. Dieses Gleichgewicht ist allerdings fragil und kann jederzeit kippen, wenn beispielsweise die deflationären Kräfte in den USA die Oberhand gewinnen sollten.
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